02. Februar 2023

Edelweißpiraten: die 7. Klassen im Gespräch mit Autor Dirk Reinhardt

Eine Lesung fast ohne Lesung: Als Jugendbuch-Autor Dirk Reinhardt sich am Donnerstag, 2. Februar, mit den 7. Klassen im Andachtsraum traf, erwartete ihn eine Flut von Fragen. Die Schüler*innen, die seine "Edelweißpiraten" gerade im Deutschunterricht besprechen, wollten viel wissen: Wie lange er an dem Buch gearbeitet hat, warum er ausgerechnet über diese Kölner Teenager geschrieben hat, die Widerstand gegen die Nationalsozialisten geleistet hatten, und weshalb er bestimmte Figuren und Handlungen auf die eine oder andere Art und Weise konzipiert hat.
Reinhardt ging geduldig auf jede Frage ein. Er erzählte von seiner Arbeit als Schriftsteller (von einem 10-Euro-Buch gehen nur 50 Cent an den Autor), berichtete von seinen persönlichen Bezügen zur NS-Zeit (die Gestapo wollte seiner Oma ihren einzigen Sohn wegnehmen, weil sie sich im Verhör weigerte zuzugeben, dass sie einen englischen Radiosender gehört hatte) und sinnierte mit den Schüler*innen darüber, ob man die Frage überhaupt beantworten könne, ob man selbst damals etwas gegen die Nazis unternommen hätte.
Am Ende las Reinhardt dann aber doch noch eine seiner Lieblingsstellen aus dem Buch vor, welche ebenfalls die letztgenannte Frage thematisiert. Soll man mutig Zivilcourage zeigen und für das Richtige eintreten, obwohl es gefährlich sein könnte und obwohl man das Unrecht damit kaum stoppen kann? Oder sollte man das Richtige einfach deshalb tun, weil es das Richtige ist?
Mit diesen Fragen, die sich auch bei aktuellen Ungerechtigkeiten stellen, entließ Reinhardt seine jungen Zuhörer*innen in die Mittagspause - wobei es sich aber nicht wenige nehmen ließen, sich vorher noch schnell ihr Buch vom Autor signieren zu lassen.
Hauke Hullen