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Dies ist ein Test
20. Februar 2022

Eine außergewöhnliche Exkursion zur Theateraufführung „Liebe Kitty“

Der 15. Februar 2022 war kein gewöhnlicher Schultag. Eine Exkursion ins „D’haus“ stand auf dem Plan. Dort sahen wir das Stück „Liebe Kitty“ (Trailer). Entstanden ist dieses erschütternde Stück Zeitgeschichte nach dem Roman-Entwurf von Anne Frank.

Von 1942 an versteckte sich das damals gerade erst 13-jährige Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern, der Schwester, der Familie van Pels - den Geschäftspartnern ihres Vaters - und später noch dem Zahnarzt Fritz Pfeiffer in einem Hinterhaus der Prinzengracht 263 (heute bekannt als das Anne-Frank-Haus). Dies war das Firmengelände der Franks und van Pels. Dort haben die Väter gemeinsam mit einigen Mitarbeitern ein Versteck gebaut, um so als Juden dem mörderischen Pogrom der Nazis zu entkommen. Das junge Mädchen Anne führte Tagebuch über diese Zeit. Diese Aufzeichnungen waren die Vorlage für das Schauspiel „Liebe Kitty“.

Das Stück war manchmal sehr verwirrend. Es gab zu fast jeder Zeit vier Schauspieler gleichzeitig auf der Bühne. Oft, wenn nur Anne Frank in einer Szene dargestellt wurde, spielten alle vier das Mädchen und sagten teilweise auch unterschiedliche Dinge, z.B. in der ersten Szene. Die Wahl der Darstellung erzeugte so etwas wie einen inneren Mono- oder Dialog. Aber es ging auch andersherum. So standen beim Abendessen acht Stühle auf der Bühne und dann haben sich die Schauspieler „jeden Abend“ umgesetzt, wie es für die Dialoge, welche im Tagebuch beschrieben wurden, nötig war. 

Die erste und die letzte Szene endeten mit einer hohen Lautstärke, denn am Ende des ersten Abschnitts haben alle Darsteller gleichzeitig ein Stück des Tagebuches mit erhöhtem Stimmpegel vorgelesen. Die Vorstellung, wie auch leider das Leben von Anne Frank, endete mit der Verhaftung der Familien Frank und van Pels am 10. August 1944 gegen 10 Uhr. Darauf folgten der „Transportation“ in das Konzentrationlager in Auschwitz am 3. September 1944, weitere „Aufenthalte“ in anderen Kz’s und schließlich der Tod Anne Franks im Februar oder März 1945 in dem Kz Bergen-Gelsen. So viel wurde aber nicht gezeigt, wahrscheinlich weil dieses Werk so schon sehr tragisch ist. Stattdessen hörte man einen Knall, dessen Wucht bewirkte, dass fast jeder Besucher des Theaters für einen kurzen Moment sein Leben vor seinem Auge vorbeiziehen sah. 

Das Stück thematisierte zum Großteil die zwischenmenschlichen Beziehungen von Anne und auch ihr Liebesleben. Der Name „Liebe Kitty“ wird in dem Prolog erklärt, durch den bereits vorher angesprochenen inneren Mono- bzw. Dialog. In jenem sagen die Darsteller, welche in dieser Szene alle Anne spielten, dass alles einen Namen haben sollte und schlagen deshalb für das Tagebuch die Namen Mariane, Pop, Emmy und Conny vor, welche alle gleich von den Darstellern abgelehnt werden, bis schließlich ein Schauspieler den Namen Kitty vorschlägt, auf den sich alle dann einigen. Diese Szene ist eine Anlehnung an das Original-Tagebuch, denn in diesem adressierte Anne ihre Einträge an eben alle diese Namen.

Alles in allem fand ich, dass die Exkursion eine gute Abwechslung war. Das Stück ist aber für Schüler in unserem Alter etwas anstrengend und langatmig. Das hat natürlich auch viel mit dem bedrückenden Thema zu tun. 

Jonathan Kultscher, 9a / Foto: David Baltzer