27. August 2022

Weimar 2022: Hochkultur - Unkultur - Gedenkkultur

 

Unter diesem Motto fand die diesjährige Q2 Studienfahrt in die wunderschöne Kulturstadt der deutschen Dichter und Denker statt. Weimar ist ein Ort deutscher Geschichte; ein Ort, an dem sich Hochkultur, aber auch Unkultur ereignete. Hier lebten Goethe, Schiller, Wieland und Herder. Hier übersetzte Martin Luther die Bibel. Hier entsteht nach dem ersten Weltkrieg das Bauhaus, und im zweiten Weltkrieg das Konzentrationslager Buchenwald. Die FCGS begibt sich deswegen auf eine fünftägige Reise zu Gedenkstätten und stellt sich den Fragen heutiger Erinnerungskultur: Warum gedenken wir? Brauchen wir spezielle Orte, um zu gedenken? Macht uns Gedenken zu besseren Menschen? Kann erinnern verändern? Und wo endet eine authentische Gedenkstätte und beginnt die Konstruktion oder gar Instrumentalisierung?

 

Unsere Studienreise beginnt mit einem Besuch auf der Wartburg, die vor allem bekannt ist für die Bibelübersetzung des Reformators Martin Luther. Außerdem besichtigten wir die Wirkungsstätten von Goethe und Schiller und erfuhren auf diesem Weg, dass Goethe mit seiner „Werther-Tracht“ Merchandising betrieb und ein leidenschaftlicher Sammler war und Schiller ein Familienmensch sowie Verehrer von Apfelduft als Inspirationsquelle. Einen besonders beliebten Foto-Hotspot bildete die Bibliothek der Herzogin Anna Amalia, die uns mit etwas Glück auch an die Bedeutsamkeit des Lesens erinnert ;)  

Viel Hochkultur ist spannend und schön, jedoch nur eine Seite von Weimar. Daher unternahmen wir auch einen Gedenktag im Konzentrationslager Buchenwald und stellten uns damit auch den schwierigen Fragen deutscher Geschichte. Auf dem Programm stand zudem die waldige Zeitschneise zwischen Buchenwald und Schloss Ettersburg - ein Weg, der auf das enge Nebeneinander von kulturellem Höhenflug und Barbarei verweist. Für unseren Geschichte LK durfte ein Besuch im Haus der Weimarer Republik nicht fehlen. Ebenso wenig durfte ein traditionelles thüringisches Abendessen im Restaurant Zum Schwarzen Bären fehlen. 

Den Abschluss bildete unser Gang ins Bauhaus-Museum; ein Ort, der an die frühe Phase der bedeutendsten Design- und Kunstschule des 20. Jahrhunderts erinnert: form follows function.

Wir verknüpften auf unserer Studienreise also deutsche Kulturgeschichte, bzw. Hochkultur und Unkultur. Auch wenn wir sicher nicht alle Fragen der Erinnerungskultur zu unserer Zufriedenheit beantworten konnten oder können, so wissen wir zumindest, dass Schilling etwas anderes ist als Schiller, Goethe nicht mit Beethoven befreundet war und der Bauhaus-Kater Fritzie ein essentielles Mitglied der weltberühmten Weimarer Kunstschule war ;-)  

 

Ein großes Dankeschön an unsere wundervolle Q2 für diese erstklassige Weimar-Exkursion. 

Ein ebenfalls großes Dankeschön an die Konrad-Adenauer-Stiftung für die Förderung und damit erneute Ermöglichung dieser Studienfahrt.