Vor knapp fünf Jahren waren wir wie jedes Jahr mit dem Literaturkurs mal wieder auf der Suche nach einem geeigneten Stück für den Januar 2020. 
Die meisten schafften es, eine Idee mitzubringen, aber Pia gelang es irgendwie, uns "Das Tagebuch der Anne Frank" ans Herz zu bringen - auch wenn man es natürlich im Deutsch- oder Geschichtsunterricht schon oft genug "durchgekaut" hatte.

Ich wollte meinen Vorschlag, den Benigni-Film "Das Leben ist schön" auf die Bühne zu bringen, zuerst verwerfen, hatte aber den spontanen Einfall, die beiden Geschichten zusammenzubringen und einen etwas anderen Fokus zu setzen. Es war ein Traum zu sehen, wie schnell die Schüler*innen Feuer fingen und anfingen zu spinnen.

Durch die erzwungene Freiwilligkeit am Stück teilzunehmen (in NRW wird Theater/Literatur in der Oberstufe tatsächlich nur 2 Halbjahre angeboten im Vergleich zu Kunst und Musik!) fand sich sehr schnell ein motivierter Haufen, um sofort loslegen zu können.

Pia, Lenny und Sophie setzten sich daran, die Stoffe miteinander zu verbinden. Parallel durfte man erleben, in was für einer Geschwindigkeit Rollen übernommen und später verinnerlicht und ausgearbeitet wurden. Aus fast ganz normalen Jugendlichen wurden Väter, Mütter, Kinder, Arbeitslagerinsassen und ja...sogar Nazis.
Alle übernahmen - oft wie selbstverständlich - Aufgaben, die zum Gelingen der Aufführungen beitrugen. Dazu kamen mit Peter und Bennet zwei Techniker, die mit Bildern, Original-Film-Material, wunderbarem Licht und anderem das Gespielte auf ein - manchmal fast schon zu - reales Niveau hievten.

Der beeindruckendste Moment kam für mich am Ende: als Anne inmitten eines Leichenbergs stehend ihre letzten Worte gesprochen hatte, gab es auch nach dem Ausblenden des Lichtes vor dem tosenden Applaus eine kaum auszuhaltende Stille und die Frage wird wohl auf ewig in uns allen nachklingen... Warum?

Marko Schmitt, Theaterlehrer

Hier können Sie das beeindruckende Theaterstück in voller Länge sehen.