Es ist mucksmäuschenstill im Klassenraum der 6c, als Günther Heilsberger erzählt, wie er auf dem Dach den Halt verlor, 7 Meter tief fiel und unten auf dem Rasen aufschlug. „Ich wusste sofort, es ist schlimm“, erinnert sich Heilsberger. Der 12. Brustwirbel ist gebrochen – und der damals 26-Jährige querschnittsgelähmt. 

Mit dem Thema Querschnittslähmung haben sich die Kinder der 6c vorher bereits auseinandergesetzt. Sie hatten die „Vorstadtkrokodile“ im Unterricht gelesen. In dem Jugendroman fällt Hauptfigur Hannes bei einer Mutprobe fast vom Dach einer alten Ziegelei – und lernt kurz darauf Kurt kennen, der aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl sitzt. Günther Heilsberger hat beides erlebt – und Anfang März beantwortet er nun den Schüler*innen freimütig alle Fragen zum Sturz, zur mühsamen Reha und zu vielen Aspekten des Alltags. 

Am Ende der hochinteressanten Stunde begleitet die Klasse ihren Gast noch zum Parkplatz, wo Heilsberger demonstriert, wie er vom Rollstuhl auf den Fahrersitz wechselt und mit wenigen Handgriffen den Rollstuhl zusammenklappt und neben sich verstaut. „Ich habe beschlossen, das Beste aus der Situation zu machen“, erklärt Heilsberger.

Es gongt, Heilsbergers Sohn aus der Jahrgangsstufe 7 und ein Klassenkamerad steigen ebenfalls ein, die Limousine rollt vom Parkplatz – und die vom Lebensoptimismus beeindruckten Schüler*innen der 6c machen sich um viele Eindrücke bereichert auf den Heimweg. 
 
Hauke Hullen